Quito – Ruhe auf 2.850 Metern

Nach der langen Reise und dem vielen Hin und Her kommen wir in Quito bei Jois und Juan David, ihrem Mann, an. Jois hat vor etwa 10 Jahren ihren Austausch bei uns in Deutschland verbracht und wir haben uns schon sehr lange nicht mehr gesehen. Sie lebt in einem modernen, europäischen Viertel in einem Hochhaus und auf Anhieb kommen Heimatgefühle auf. Die beiden sind unglaublich gastfreundlich, haben Mineralwasser mit Kohlensäure, Vollkornbrot und typische ecuadorianische Knabbereien besorgt, um uns willkommen zu heißen. Wir fühlen uns so wohl, dass wir fast 2,5 Wochen bei den beiden bleiben und wir merken sehr schnell, wie nötig wir dieses Durchatmen hatten. In den letzten Monaten waren wir nirgendwo viel länger als eine Woche, meist nur ein paar Tage und mit den beiden haben wir auch Familien- und Freundeersatz gefunden. Es ist immer etwas los und wir lernen die Familien und Freunde der beiden kennen, während wir tagsüber, wenn die beiden auf der Arbeit sind, Zeit für uns haben, Quito entdecken, den nahegelegenen Park besuchen, die kleine Hündin Maia ausführen und lecker kochen oder Essen gehen.

Quito gefällt uns richtig gut! Die Altstadt ist wunderschön mit vielen, vielen Kirchen und voller Fußgängerzonen. Die kolonialen Häuser, die vielen Plätze und Parks, die Märkte und Straßenstände, die Süßigkeiten, nach denen es an jeder Ecke riecht, und das ganze Flair versetzen uns ins Staunen. Wir nehmen den Touridoppeldeckerbus und verbringen einen ganzen Tag damit, die Stadt zu erkunden. Wir besuchen ein Museum, das alte Haus einer Gönnerin Quitos mit der ersten Warmwasserdusche und dem ersten Kühlschrank der Stadt und bekommen eine detailreiche sehr interessante Führung zur neueren Geschichte der Hauptstadt. Wir erkunden den Hügel im Süden der Altstadt, der „panecillo“ (Brötchen) genannt wird, weil er von oben aussieht wie ein kleiner Laib Brot. Bis hierhin reichte die Stadt einmal. Heute erstreckt sich im Süden eine Häuserflut, die sich in die Berge rundherum schmiegt.

Am Wochenende geht es per Seilbahn noch ein paar Meter nach oben auf einen Aussichtspunkt, wo uns bei nur winziger Steigung die Luft wegbleibt. Soroche nennt man die Höhenkrankheit hier, wenn einem der Atem fehlt und man ganz schwach wird bei wenig Anstrengung. Quito sieht von oben aus wie eine lange Wurst und man kann klar erkennen, wo Neu- und Altstadt aneinander grenzen. Ich steige auf eine Schaukel und schwinge über der Hauptstadt Ecuadors, ein tolles Gefühl.

Quito - Ruhe auf 2.850 Metern

Wir besuchen auch den Mittelpunkt der Welt und fahren zum Äquator zu 00° 00′ 00“, dort befindet sich ein seltsames und buntes Museum, in dem man Experimente durchführen und auf dem Äquator balancieren kann. Das Wetter ist super und wir schwitzen regelrecht. Am selben Tag fahren wir zum Aussichtspunkt über das Reservat von Pululahua. Dort oben ist es eisig und so neblig, dass wir leider gar nichts sehen können.

Wir gehen ins Kino mit Jois, schauen zusammen Serien und kommen richtig an. Am Wochenende tanze ich die ganze Nacht mit Jois und ihrer Familie auf dem 68. Geburtstag ihres Onkels, der in einem riesigen Haus wohnt. Jois‘ Tante Aure und ihr Onkel Alfredo nehmen uns mit auf eine private Tour durch die Stadt und bringen uns immer wieder leckeres Obst oder Vollkornbrot mit. Jois‘ Eltern und Oma kommen vorbei, die wir später nochmal in Riobamba wiedersehen werden und wir haben eine wunderschöne Zeit. Alle sind so nett zu uns, sodass uns der Abschied schwer fällt.

Wir sind dankbar für diese entspannte Zeit, in der zwischen Spaziergängen, Arbeiten, Kino und Spaghetti mit Pesto (wir haben Pesto zum Grundnahrungsmittel erklärt im Hause Prieto-Ocampo) in unseren Reisetrubel etwas Ruhe eingekehrt ist.

Jetzt sind wir bereit für neue Abenteuer!

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