Yangon: Myanmars heimliche Hauptstadt

Die größte Stadt des Landes war bis 2006 Hauptstadt und ist es irgendwie noch immer. Napitaw ist eine künstlich aufgebaute Stadt, die an eine Geisterstadt erinnern soll, während hier überall Leben ist! Wir mögen die Häuser und die rechteckig angeordneten Staßen, Leo findet sich sofort ohne Karte zurecht.

Yangon: Myanmars heimliche Hauptstadt

Wir kommen etwas gerädert am Bahnhof an und der Boden schwankt noch von der Zugfahrt. Erster Halt ist unser kleines Hotel. Zweiter Halt ist ein kleines indisches Restaurant. Ich bin im Himmel! Die ganze Karte ist vegetarisch!

Da wir hier unser Visum für Indien beantragen wollen, gehen wir schon früh davon aus, etwas länger zu bleiben. Das macht uns aber gar nichts aus, denn Yangon sprüht vor Energie und macht Spaß. Chin Yun war im Norden unterwegs und wir treffen uns hier nun nach fast drei Wochen wieder!

Wir schlendern durch die chaotischen Straßen, versuchen von den vielen Autos nicht überfahren zu werden und essen frittiertes Street Food und viel indisches Essen während unserer Zeit hier.

Am 13. Oktober ist dieses Jahr Thadingyut: Das Fest der Lichter! Die Menschen stellen Kerzen in ihre Fenster und Türen, hängen Lichterketten auf und gehen zu Hauf in die Tempel, um dort Lichter anzuzünden und Buddha willkommen zu heißen.

Yangon: Myanmars heimliche Hauptstadt

Wir sind gespannt, wie das Fest in Yangon begangen wird und staunen nicht schlecht, als wir die hell erleuchtete Nationalbank mit dem überfüllten Park gegenüber mitten im Zentrum erblicken. Von Besinnlichkeit keine Spur! Hier wird ein Konzert gegeben, die Leute drängeln sich durch die Menge, es gibt Essen und es ist ziemlich laut.

Am Haupttag (es ist Vollmond) gehen wir mit Chin Yun etwas außerhalb des Zentums zu einem Jahrmarkt, der uns so richtig baff macht! Es gibt viele Stände mit Essen, was auf der Straße gekocht, frittiert und verkauft wird. Eisverkäufer spielen ein Spiel, bei dem man mit dem Glücksrad die Chance auf ein Gratiseis hat. Man kann sich hier ein Tattoo stechen lassen oder Fotos mit einer echten Schlange machen.

Frauen tragen Lichterkränze im Haar und Kinder schreien laut, weil sie mit dem Karoussell fahren wollen. Es ist unglaublich viel los und wir freuen uns, dass es hier so untouristisch zugeht!

Unser Highlight ist allerdings das von ein paar Männern betriebene Riesenrad. Statt mit einem Motor wird die Attraktion per Schwerkraft und durch Wagemut angetrieben! Die jungen Männer klettern im Gerüst bis ganz oben, hängen sich an die Kabinen und schwingen sich in Richtung Boden. Wir steigen nicht ein, bleiben aber mehrere Minuten davor stehen, um zuzusehen!

Zwischen all dem Lärm finden wir dann doch ein bisschen Besinnlichkeit und Ruhe. Wir besuchen einen kleinen Tempel mit Pagoda in der Nähe, der gut besucht ist. Die Männer sitzen in einem kleinen Raum zusammen mit ein paar Mönchen und schauen das Finale der Mixed Martial Arts im Fernsehen, das ein Burmese schlussendlich gewinnt.

Währenddessen beten Frauen draußen und Kinder zünden ganz viele Kerzen an. Ein sehr schönes Festival!

Yangon: Myanmars heimliche Hauptstadt

 

Chin Yun hat sich entschieden auch nach Indien weiterzureisen. Wenn man nicht fliegen möchte, muss man ein Visum bei der Botschaft beantragen. Wir haben in Chiang Mai alles vorbereitet und meinen alles parat zu haben als wir am nächsten Morgen vor der Embassy of India stehen. Es fehlt eine Kopie, die in keiner offiziellen Liste auftaucht, alle Gebühren sind in Dollar zu entrichten und die Scheine dürfen weder zerknittert, noch befleckt sein. Ein paar wütende Stunden später stehen wir mit dem Bescheid in der Hand auf der Straße und sind frustriert.

Chin Yun hat als Taiwanerin nicht die Möglichkeit über Land einzureisen und muss nun ein e-Visum beantragen, wenn sie nach Indien möchte. Dabei hatten wir so schöne gemeinsame Pläne 🙁

Während wir auf unser Visum warten, verbringen wir unsere Tage mit Herumschlendern, Todesfahrten mit dem lokalen Bus zur berühmten, riesigen Shwegadon Pagoda (die wir gratis nur von außen ansehen können), einer Fahrt mit der „Tram“ (siehe Fotos), Tee im sehr männlich geprägten Teehaus und abends einem Myanmar Bier.

Yangon: Myanmars heimliche Hauptstadt
Shwegadon Pagoda

Wir mögen die multikulturelle Stadt, in der es einen großen Einfluss von Chinesen und Indern gibt und uns immer wieder neben den buddhistischen auch taoistische oder hinduistische Tempel und Moscheen begegnen. Wir machen neue Reisepläne mit Chin Yun. Unser nächster Halt ist das berühmte Bagan, der touristischste Ort Myanmars. Wir sind gespannt!

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