Riobamba: Familie und ein Vulkan

Von Riobamba habe ich schon so viel gehört! Als Jois damals bei uns war, haben wir den Namen ihrer Heimatstadt immer wieder gehört. Sie erzählte uns von dem Vulkan, der um die Ecke liegt, der Chimborazo. Höchste Zeit also, dass wir uns den Ort einmal anschauen, das Haus und ihre Eltern und Oma besser kennenlernen. Derzeit wohnt eine Brasilianerin bei der Familie, Dafne, die hier ihren Austausch verbringt.

Wir werden mit reichlich Abendessen und viel Liebe empfangen und fühlen uns direkt zu Hause. Aure, Jois’ Tante aus Quito und Jois selbst stoßen aus Quito dazu und das Wochenende verspricht sehr gut zu werden. Bis tief in die Nacht sitzen wir zusammen, quatschen, essen und haben Spaß. Leider verbringe ich die erste Nacht im Badezimmer und mit Bauchkrämpfen. Ausgerechnet, wenn Jois uns ihre Stadt und den Chimborazo zeigen will! So ist das nunmal manchmal und wir verbringen ein entspanntes Wochenende zu Hause, schauen Filme und ich werde bestens mit Suppe, Elektrolyten und Medizin versorgt, sodass es mir bald besser geht.

Jois reist sonntags nachmittags ab und der Abschied fällt mir sehr schwer! Wer weiß, wann wir uns wieder sehen werden? Wir hatten eine grandiose Zeit zusammen und sie war uns eine so große Hilfe. Wir sind so dankbar!

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Es wird ruhiger im schönen Haus der Familie Prieto und wir beschließen den Chimborazo montags in Angriff zu nehmen. Jois’ Papa, Ramiro, nimmt sich extra Zeit, um mit uns ein paar Höhenmeter zu machen. Von der Stadt aus geht es per Auto zum ersten Camp, das auf 4.800 Metern Höhe liegt. Wir trinken einen Coca Tee und essen die Sandwiches, die uns Jois’ Oma zubereitet hat. Gestärkt wandern wir zu Camp zwei, das auf 5.000 Metern liegt. Ich lutsche einen Lollipop, um meinem Körper Zucker und Flüssigkeit zuzuführen, Geheimtipp der Einheimischen hier- alle lutschen auf etwas herum. Es wird kälter, der Nieselregen verwandelt sich in Schneegestöber und wir machen unsere Atempausen. Überglücklich kommen wir im Camp 2 an und wagen uns sogar noch zur Laguna, die auf 5.100 Metern liegt. Die Lagune ist mehr eine Pfütze, aber wir kommen bis zu dem höchsten Punkt, den man ohne Guide erreichen kann. Bis zur Spitze fehlen noch 1.200 Meter und diese Tour sollte man nur gut vorbereitet machen.

Nachdem wir in Tena noch geschwitzt haben, frieren wir hier nun und stapfen durch den Schnee – Ecuador, du überraschst mich immer wieder aufs Neue!

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Das Erlebenis war wirklich etwas Besonderes für uns und wir freuen uns, dass wir es so gut geschafft haben. Abends drehen wir mit den Frauen des Hauses eine Runde durch Riobamba bei Dunkelheit und die Kleinstadt mit ihren Parks, Kirchen und belebten Avenidas gefällt uns sehr gut. Zum Abschied gehen wir italienisch essen und alle sind traurig, weil wir schon so schnell wieder abreisen. Aber der Weg ist weit und wir haben noch so viel vor. Da zählt jeder Tag.

Als wir dienstags morgen in den Bus Richtung Alausí steigen, weine ich wieder ein paar Tränen, hier hat es sich kurz so angefühlt wie zu Hause mit Familie. Danke für die wunderschönen Tage. Hoffentlich können wir euch bald wieder besuchen!

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