Xi’an: lebendiges Geschichtsbuch

Per Bullet-Train legen wir über 1000 km in kürzester Zeit zurück und landen an der ehemaligen Seidenstraße in Xi’an. Es ist ziemlich warm und es regnet als wir ankommen. Das hält uns aber nicht von einer ersten Erkundungstour ab. Wir wohnen direkt am Bell Tower, innerhalb der vollständig erhaltenen Stadtmauer und schlendern durch den warmen Abend im muslimischen Viertel. So wie unser Little Istanbul in Mannheim ist es nicht, was wohl hauptsächlich an den vielen Neonlichtern und chinesischen Schriftzeichen, aber vor allem an den vielen Leuten liegt, die hierherkommen, um sich an den unzähligen Essensständen durchzuprobieren.

Hier gibt es wirklich alles, was das Herz begehrt zu günstigen Preisen. Kleine Tintenfische am Spieß, Joghurt zum Trinken, die stinkende Durianfrucht in allen Variationen, Eis, kalte Noodles in Sesamsoße, Süßigkeiten und hausgemachte Bonbons, bunter, süßer Reis am Spieß, Tierfüße und chinesische Hamburger, die an Döner erinnern und besonders beliebt sind – hier muss man mit besonders langen Schlangen rechnen. Hier kann man den Leuten direkt beim Kochen zusehen und es riecht köstlich. Während unserer Tage hier kommen wir immer wieder hier vorbei, schlendern durch die kleinen Gassen und probieren hier und da eine Kleinigkeit.

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Direkt an unserem ersten Tag hier fahren wir zu der wohl berühmtesten Sehenswürdigkeit der Gegend: der Terracotta-Armee. Wer sich ein bisschen mit der chinesischen Geschichte auskennt, wird wissen, dass hier Kaiserdynastien herrschten und das gesamte Leben bestimmten. Wenn ein so wichtiger Mann stirbt, will er gut vorbereitet sein. Eine Theorie besagt, dass Qin Shi Huang, der erste Kaiser Chinas, der das ganze Land einte, für seine Herrschaft im Leben nach dem Tod gut vorbereitet sein wollte. Deshalb hat er sich Schutz mit ins Grab genommen und eine ganze Armee herstellen lassen. Eine Armee aus Ton aus dem Jahre um 200v.Chr. In den 70ern finden Bauern bei der Bearbeitung ihrer Felder die ersten Soldaten und im Allgemeinen gelten die tausenden von Tonsoldaten als der archäologische Fund der Neuzeit!

Das lassen wir uns selbstverständlich nicht entgehen und fahren mit dem Bus, der jede Minute fährt und die lange Schlange an Leuten dorthin karrt. In China bist du nie allein! Das wissen wir bereits! Die überdachten Ausgrabungsstätten sind beeindruckend und ein paar der Tonsoldaten kann man durch eine Vitrine aus der Nähe betrachten. Man kann an manchen Stellen die Bemalung erahnen, man weiß, welchen Rang der Soldat hat und welche Waffe er bei sich getragen hat. Wahnsinn! Wir sind total baff und Leo quetscht sich für ein paar Fotos in die Vitrine ganz chinesich und mit Ellenbogen durch die Massen.

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Im größten Pit schauen einen dann hunderte Soldaten aus Ton an, kein Gesicht gleicht dem anderen und alle sind lebensgroß. Hinten kann man sehen, wie die Arbeit nach wie vor weitergeführt wird, denn noch lange nicht alles ist ausgegraben und rekonstruiert, Tonscherbe für Tonscherbe…

Wir verlassen das Gelände und kommen durch eine kommerzielle Zone, die ganz der Terra Cotta Armee gewidmet ist…

Xi'an: lebendiges Geschichtsbuch

In Xi’an wollen wir auch einmal auf die große Stadtmauer, von der aus man die Kontraste des traditionellen Chinas mit seinen Tempeln (und Moscheen) im direkten Vergleich zu Hochhäusern und Moderne sehen kann. Wirklich gelohnt hat es sich nicht. Es ist viiiiel zu heiß und wir schwitzen wie die Verrückten! Statt des geplanten 2-stündigen Spaziergangs, bei dem wir die Hälfte der Mauer abgewandert wären, kürzen wir ab und verkriechen uns auf unsere schattige Terrasse im Hostel und spielen Karten.

Von hier aus geht es nach Peking und zu unserer letzten Station in diesem Land, dass mich echt immer wieder aufs Neue aus der Fassung bringt.

Bei euch beginnt nun der Sommer und ihr schwitzt genauso wie wir – da könnt ihr euch sicherlich gut vorstellen, wie wir auf der Stadtmauer gelitten haben 😀

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