Was uns besonders viele von euch gefragt haben war immer wieder, wie das Essen in China so ist. Das ist definitiv ein Faktor, der uns natürlich beschäftigt hat bevor es nach China ging. Nach einem Monat hier, können wir euch versichern: Das Essen ist wunderbar! Es ist spannend, anders und sehr lecker.

Man muss natürlich bedenken, dass wir mit geringem Budget unterwegs waren und deshalb fast nie in richtig netten Restaurants gegessen haben, sondern eher nach Orten gesucht haben, wo die einfachen Leute essen, wo man nicht lange verweilt, sondern einfach isst. Hier hängen Fotos der Gerichte an der Wand (Gott sei Dank!), es gibt einfache Bestuhlung, nur chinesische Karten und Einmalstäbchen. An jedem Tisch steht ein Mülleimer und das Geschirr wird einem in Plastik verpackt an den Platz gebracht. Wir hatten hier in keinem Hotel eine Küche zur Verfügung. Deshalb waren wir nur auswärts essen und natürlich vornehmlich vegetarisch.

Die chinesische Küche basiert auf Gemüse, Tofu, viel Fleisch mit Verwertung des ganzen Tieres, scharfen Soßen, Reis, Nudelsuppen, Dumplings (wenn etwas teurer, köstlich!), Erdnüssen und das meiste Essen wird entweder gegart oder gleich frittiert.

Chinesen lieben das Essen auf der Straße, was man auch als Tourist problemlos probieren kann – wir hatten hier kein einziges Mal Magenprobleme. Auf der Straße bekommt man frittierte Fischbällchen, deftige Crepes, Spieße mit allerlei Fleisch oder Fisch, gedämpfte knödelartige, gefüllte Brötchen und natürlich Nudelsuppen en masse.

Die Nudelsuppe war eines unserer Grundnahrungsmittel hier – so viele Nudeln, das hätte ich gar nicht gedacht! Leo hatte sich so auf Reis gefreut und dann schlürfen wir fast jeden Tag Nudeln aus riesigen Schüsseln, in denen Gemüse, Chili, Fleischstücke, etc. schwimmen. Das Ganze ist unschlagbar günstig und eine gute Option für Vegetarier.

Bei teureren Hauptgerichten wie dem berühmten Hot Pot, der Peking Ente oder bei vielen typischen Gerichten, spielt Fleisch ganz klar die Hauptrolle und da machen die Chinesen vor keinem Tier Halt (Seepferdchen am Spieß, Ratten, Aale, Innereien, Blut… Wir haben so viel gehört und gesehen). Fleisch essen hier wirklich alle (bis auf die Buddhisten natürlich) und wird zusätzlich als Symbol für Männlichkeit gesehen und gerade männliche Vegetarier werden wohl schief angeschaut (das sagt zumindest der Lonely Planet). Auf der sicheren Seite ist man als Vegetarierin, wenn man einfach Gemüse und dazu Reis bestellt – die Chinesen verstehen sich wirklich darauf, gute Aubergine zuzubereiten – unsere absolute Lieblingsnotlösung!

Wenn es schnell gehen soll oder die Chinesen im Zug oder am Bahnhof sitzen, müssen es natürlich Instant Noodles sein, Ich nehme an, dass ihr die Nudeln kennt, die mit kochendem Wasser sofort weich werden. Man gibt ein Pülverchen dazu, getrocknete Gemüsestücke und kippt einen Haufen Chiliöl oder andere Geschmacksverstärker darauf. Das Ganze kommt schon in einer Papp- oder Plastikschale und ganz praktisch bereits mit einer Gabel. Heißes Wasser gibt es hier überall: im Zug, am Bahnhof, sogar im Nationalpark von Zhangjiajie oder man benutzt den Wasserkocher im Hotelzimmer. Den Geschmacksrichtungen sind hier keine Grenzen gesetzt: Fleisch, Pilze, Hühnchen, Krabben – auf der Verpackung sieht es total nett angerichtet aus, aber viel davon erkennen kann man im Endprofukt tatsächlich nicht. Dafür kann man die winzigen drei trockenen Fleischstückchen aussortieren.
Gerade heute haben wir sogar einen wahren Schatz entdeckt: “sich selbst erhitzendes Essen”. Das Ganze kommt in einer Plastikschale, in der eine kleinere Schale mit vorgekochtem Reis und eine Tüte mit dem Fleisch zu finden sind. Unter der Reisschale liegt ein weißes Kissen und eine Tüte mit Wasser. Einfach das Fleisch auf dem Reis verteilen, darunter das Wasser über das weiße Kissen schütten, dass sich dann erhitzt, und schon wird fleißig gegart. Der Spaß war uns allerdings zu teuer, für den Preis kann man sehr lecker frisch essen.

Chinesen lieben Snacks und Kleinigkeiten. Während wir eher auf Chips und Kekse stehen, gibt es hier einzelne abgepackte gekochte Eier, ganze bereits zubereitete Fleischspieße oder Hühnerfüßchen einvakumiert im Supermarkt zu kaufen. Süßigkeiten kommen in kleinen Verpackungen und werden nicht pro Stück, sondern per Waage abgerechnet. Ein Ausflug in den Supermarkt ist definitv ein kleines buntes Abenteuer:

Was die Chinesen so trinken ist vornehmlich auf Teebasis, einen guten Kaffee findet man hier selten oder er ist sehr teuer, dafür gibt es ganz tolle Tees und Läden, in denen man nichts anderes findet. Man kann ihn mit den Tapioka-Perlen, mit Milch, am liebsten mit ganz viel Zucker, warm oder kalt bestellen und sich durch die Tees zu probieren, macht wirklich Spaß. Das bekannteste Bier ist das Tsingtao, was ziemlich sanft ist, ansonsten gibt es Reisweine, wir waren aber ziemlich alkoholfrei unterwegs und können dazu nicht viel sagen 😉 (Wein ist natürlich super teuer, weil importiert, lassen wir das).

Alles in allem, haben wir hier sehr lecker gegessen und getrunken, haben aber auch einen Bogen um die ganze krassen Dinge gemacht. Alles riecht anders (denken wir an die Durianfrucht oder Stinky Tofu), die Schärfe sitzt einem auf der Zungenspitze und es wird sehr abwechslungsreich und lecker gekocht.

Jede Region hier hat ihr eigenes Gericht und das Essen ist sehr stark in die chinesische Kultur verwurzelt. Nachdem man gefragt hat, wie es dem anderen geht, fragt man hier, ob er/sie schon gegessen hat und immer werden viele Gerichte bestellt, in der Mitte des Tisches verteilt und alle nehmen sich aus der Mitte. Eine schöne Art, gemeinsam zu essen, wie wir finden. Schade nur, dass hier immer so viel Essen übrig bleibt.

Wir freuen uns auf die Gaumenfreuden, die uns Südostasien bringen wird und hoffen, die Fotos vermitteln ein bisschen, wie es auf Chinas Tellern so zugeht.